Problemlösung ist Aktion
Paul.Bayer am 21. October 2007 um 11:49Ein Problem ist in der Regel ein Mismatch zwischen unserem Denken und der Realität. Wir erwarten, dass sich die Umstände anders verhalten als sie es aktuell tun …
- entweder weil unvorhergesehene Umstände eingetreten sind oder
- weil wir uns Ziele setzen, die wir unter den gegebenen Umständen nicht erfüllen können.
Wir müssen also die Lücke schließen indem wir unser Denken verändern, die Umstände verändern, meistens aber indem wir beides verändern. Wie verändern wir unser Denken oder die Umstände? Durch Aktion!! Wir müssen uns anders verhalten, wir müssen physikalische Veränderungen bewirken. Pures Nachdenken oder Diskutieren genügt nicht, sondern wir müssen in einen Zyklus [1] von Beobachten, Orientieren, Entscheiden und Handeln eintreten, der uns in eine veränderte Beziehung zu unserer Umwelt bringt und so uns und die Situation verändert.
Scylla und Charybdis in der Problemlösung
Leute verfallen beim Lösen von Problemen in zwei Extreme:
Paralyse durch Analyse: Wer versucht, Probleme ohne Beobachtung und konkretes Handeln (Hingehen, Erfassen, Begreifen, Testen, Experiment …) zu lösen, wird schnell in endlosen Diskussionen und konfusen Gedanken gefangen. Veränderungen der Situation sind aber nur durch konkrete Aktion zu erzielen. Aktion zwingt zur Synthese, als nötige Ergänzung zur Analyse.
Aktionismus: Alle konkreten Handlungen müssen aber zielgerichtet ausgeführt, ausgewertet und reflektiert werden sonst landet man bei Trial & Error und purem Aktionismus ohne Lernen und – bei komplexen Problemen – ohne Chance zur Lösung des Problems.
Der Schlüssel besteht also darin, beide Seiten: empirische Beobachtung und vernünftiges Nachdenken in einer geschickten Vorgehensweise miteinander zu verbinden.
Die wissenschaftliche Methode
Die klassische wissenschaftliche Methode kombiniert die beiden Seiten Empirie und Vernunft und fügt ihnen die Skepsis als drittes Element hinzu. Das Zusammenspiel aller drei Elemente kann so beschrieben werden:
1. Frage | Stelle eine Frage auf |
2. Hypothese | Schlage eine plausible Antwort (eine Theorie) vor, von der einige empirisch überprüfbare hypothetische Schlussfolgerungen abgeleitet werden können. |
3. Experiment | Erstelle ein Experiment, mit dem du beobachten kannst, ob die erwarteten Konsequenzen wirklich eintreten, wenn die in den vorher gezogenen Schlussfolgerungen definierten Bedingungen vorliegen. Führe es durch. |
4. Check | a) Falls das Experiment gescheitert ist, gehe zurück zu Schritt 2. b) Falls es noch andere erwartete Konsequenzen gibt, die noch nicht experimentell überprüft wurden, gehe zurück zu Schritt 3. c) Andernfalls akzeptiere die Hypothese vorläufig als wahr. |
5. Handle | Handle entsprechend der bestätigten Hypothese. |
Die Schritte 2 bis 5 entsprechen dem PDCA-Zyklus von W.E. Deming: Plan, Do, Check, Act.