Drei Richtungen der Transformation

Paul.Bayer am 12. June 2009 um 21:01

Beim Nachdenken, wohin der Wandel in den Unternehmen stattfinden muss, ist das Joiner-Dreieck von Brian Joiner and Associates hilfreich, das sie in Fourth Generation Management beschrieben haben. Es hat ursprünglich die drei Dimensionen: „Obsession for Quality, Scientific Approach, All One Team“. Ich habe es hier entsprechend meinem Verständnis und unserer Zeit etwas abgewandelt:

Kundennutzen

Das Ziel eines Unternehmens ist es, dem Kunden zu nützen. Sich wirklich am Kunden zu orientieren heisst, den Kunden nicht nur zufrieden zu stellen, sondern danach zu streben, ihn zu begeistern. Ein Unternehmen mit dieser Orientierung richtet sich „von aussen nach innen“ aus. Das Unternehmen ist mehr darauf bedacht, den Kundennutzen zu steigern als z.B. an den Kosten zu sparen. Dadurch steigen sein Wert, seine Akzeptanz und Lebensfähigkeit. Die Deming’sche Kettenreaktion von verbesserter Qualität → verringerten Kosten → höherer Produktivität → höherem Marktanteil → höherer Lebensfähigkeit → mehr Arbeitsplätzen kommt in Gang. Kunde ist nicht der Chef oder der nächste Prozess, sondern der Endkunde.

Freude an der Arbeit als Team

Die Mitarbeiter im Unternehmen arbeiten zusammen daran, die Kunden zu begeistern. Durch die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel und die intensive Zusammenarbeit steigt die Freude an der Arbeit. Das weckt die Kreativität und das Mitdenken der Mitarbeiter. Diese kommen den Kunden, dem Unternehmen und damit den Mitarbeitern zugute. Es entsteht ein WIN-WIN-WIN. Aufgabe des Managements ist es besonders, diese WIN-WIN-Situationen zu entwickeln. Ohne Freude an der Arbeit kann das Unternehmen kaum die Kunden begeistern. Begeisterte Kunden verhelfen zum Erfolg und zum Stolz auf die gemeinsame Arbeit. Das ist die Basis eines Verständnisses aller Mitarbeiter von ihrem Unternehmen als System.

Tiefes Wissen und Lernen

Enge Interaktion mit dem Kunden, zwischen den Mitarbeitern und in der Wert­schöpfungskette und die ständigen Verbesserungen und Innovationen, um die Kunden zu begeistern, erfordern ein vertieftes Verständnis von Systemzusammen­hängen, den Systemkomponenten und ihrem Zusammenspiel und von Komplexität und Unsicherheit, ein Verständnis der Leute selbst und wie sie unterschiedlich wahrnehmen, entscheiden, Wissen erwerben und sich verändern. Solches Wissen entsteht nicht über Nacht. Personen und Organisationen müssen einen Weg finden, systematisch zu lernen (z.B. PDCA). Führungskräfte helfen dabei. Das ist die Grundlage für Innovation und Verbesserung, Selbstwertgefühl und von begeisterten Kunden.

Diese drei Richtungen sind simpel und irgendwie jedem bekannt. Und doch ist die Realität in den Unternehmen oft ganz anders. Es hält uns nichts davon ab, diesen Weg zu beschreiten außer unseren schlechten Gewohnheiten und falschen Annahmen. Wozu führt es, wenn wir an ihnen weiter festhalten?

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