Sinn und Zweck

Paul.Bayer am 17. October 2009 um 21:26

Der Zweck einer Organisation ist eine notwendige Bedingung, um Konsens zwischen den Organisationsmitgliedern zu erzeugen. Und er ist auch Resultat dieser Konsensbildung. Ohne Zweck kein Konsens, ohne Konsens kein Zweck. Sinn und Zweck ist die absolute Basis jeder Unternehmung. Ohne Sinn und Zweck gibt es kein System. Nehme einem Unternehmen seinen Sinn und Du zerstörst seine Grundlage. Alle Programme zur operativen Exzellenz sind sinnlos, wenn der Zweck des Unternehmens nicht klar ist und wenn dieser Zweck nicht von den Mitgliedern der Organisation geteilt wird, für sie keinen Sinn erzeugt und ihrem Handeln keinen Sinn gibt.

Der Weg der Verbesserung

Wenn man kein Ziel hat, ist jeder Weg der richtige. Man irrt dann ziellos umher. Es macht keinen Sinn, Hindernisse zu überwinden. Man hat keine Kraft. Diese Beschreibung trifft heute leider auf viele Unternehmen zu.

Zweck, Führung und Management

Der Sinn und Zweck des Unternehmens unterscheidet Führung und Management. Führung gibt der Unternehmung und den Aktionen und Prozessen Sinn und Zweck. Sie „definiert“ den Zweck des Unternehmens und organisiert dazu den Konsens der Organisationsmitglieder. Management organisiert, wie der Zweck erreicht wird. Management macht nur auf dieser Grundlage „Sinn“. Die wichtigsten Managementaktivitäten: Planung und Vorhersage entstehen erst auf dieser Basis.

Erst der Zweck einer Unternehmung entscheidet über folgende Qualitäten:

  • Energie, Dynamik, Intensität
  • Meisterschaft, Führung, Disziplin
  • Konzentration, Aufmerksamkeit, Fokus
  • Bestimmtheit, Entschlussfreudigkeit, Entschiedenheit, Willigkeit
  • Ausdauer, Durchhaltevermögen, Geduld
  • Initiative, Mut, Risikobereitschaft
  • Organisation, Integration, Synthese

Das sind Qualitäten exzellenter Unternehmen. Sie können sich nur auf der Basis von Sinn und Zweck entfalten.

Sinn in der Wirtschaftskrise

Sinn und Zweck ist wie die Luft, die wir atmen. So wie Fische das Wasser nicht wahrnehmen, in dem sie schwimmen (man sagt wenigstens so), nehmen viele Leute den Zweck ihrer Arbeit nicht wahr, denken darüber nicht nach und merken nicht, wie er ihr Handeln beeinflusst. Viele Manager haben sich noch nie darüber Gedanken gemacht und finden sich jetzt in einer Sinnkrise.

Diejenigen Unternehmen, die in den letzten Jahren dem Shareholder-Value gefrönt haben, sind durch die Wirtschaftskrise nicht nur in wirtschaftliche Schwierigkeiten sondern auch in eine Orientierungs- und Sinnkrise gekommen. „Mehr Gewinn“ zu machen, „Wachstum“ oder Börsenwert geben in einer Absatz­krise keine sinnvolle Orientierung. Schaffen diese Unternehmen es, neuen Sinn zu finden? Das erfordert Führung und Mut, die bisherigen Ziele zu überdenken und die Frage nach dem Sinn der Unternehmung neu zu stellen.

Wenn sie es schaffen, sich wieder am Kundennutzen, an Qualität und Innovation zu orientieren, dann steigen ihre Chancen für die Zukunft. Ohne diese Neuorientierung, wie wollen sie ihren Verfall aufhalten?

PS: Viktor Frankl sagte: „Sinn muss gefunden werden, kann nicht erzeugt werden.“ Den Unternehmen einen neuen Sinn, eine neue Richtung zu geben, ist nicht so einfach und erfordert eine Konsensbildung über die Hierarchiestufen hinweg. Dieser Prozess kann kaum in Gang kommen ohne dass man sich das Scheitern der bisherigen Orientierung eingesteht. Schon vor dieser Hürde schrecken die meisten zurück.

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