Visuelle Kontrolle
Paul.Bayer am 15. November 2007 um 17:18Wie kann man Arbeitsvorgänge und Prozesse so vereinfachen, dass weniger Fehlhandlungen geschehen? Wenn wir den Menschen klar visuell zeigen, was wie zu tun ist und wenn Abweichungen vom Soll sofort erkennbar werden, sprechen wir von visueller Kontrolle. Sie ist wohl das wirksamste Instrument der schlanken Produktion zum Verhindern von Fehlhandlungen.
Noch wirksamer ist es nur, an den Quellen von Fehlhandlungen zu arbeiten. Aufgrund der menschlichen Natur können wir sie aber nicht hundertprozentig ausschliessen. Also müssen wir für visuelle Klarheit sorgen und Abweichungen sofort sichtbar machen.
Selbststeuerung
Meistens versuchen wir Produktfehler durch Qualitätschecks am fertigen Produkt zu vermeiden. Aber diese Vorgehensweise ist schwach. Die Rückmeldeschleife bei Fehlern ist so lange, dass viele Produktfehler entstehen bevor die Rückmeldung an der Fehlerquelle ankommt. Shigeo Shingo hat in seiner bahnbrechenden Arbeit [1] darauf hingewiesen, dass es im Kern darum geht, die Feedbackschleife für Fehlhandlungen dramatisch zu verkürzen, so dass sie sofort an der Quelle korrigiert werden können oder gar nicht erst entstehen.
Die Schlüssel dazu sind a) visuelle Kontrolle, b) Standards, c) Einbeziehen der Mitarbeiter.
Das Dreieck der visuellen Kontrolle
Visuelle Kontrolle hat einen weiteren Effekt: Sehen, Denken und Handeln mehrerer Leute werden in eine gemeinsame Richtung gelenkt. Es enstehen:
- Konsens über Regeln, Ziele, Schwerpunkte,
- Beteiligung an Verbesserungsaktivitäten,
- Wissen über Termine, Aufgaben, Bestände …
Visuelle Kommunikation auf Basis einfacher Regeln ist wesentlich wirksamer in der Koordination des Handelns als viele Diskussionen – ein Bild sagt mehr als tausend Worte.