PDCA: Analyse, Kreativität und Aktion

Paul.Bayer am 17. January 2008 um 09:00

Der PDCA-Zyklus vereinigt einige „Gegensätze“, die man sich klar machen sollte:

PDCA verbindet Theorie und Praxis, Analyse und Synthese

Viele Leute sehen sich selbst als theorie- oder praxisbezogen, als Analytiker oder Kreative. Aber der PDCA-Zyklus verlangt von jedem von uns, auch die jeweils andere Seite zu aktivieren. Das macht ihn manchmal etwas schwer zugänglich. Wenn man diesen Umstand aber verstanden hat, kann man PDCA zielgerichteter einsetzen und sich die anderen Seiten aufschliessen.

Theorie, Praxis und Kaizen

Anlass für PDCA ist in der Regel ein praktisches Problem oder eine empirische Beobachtung. Daraufhin machen wir uns Gedanken, wie wir das Problem lösen oder die Situation verbessern können (PLAN). Die Hypothesen und Ideen, die wir dabei finden erproben wir dann in der Praxis (DO) und checken ob die Ergebnisse mit unseren vorherigen Überlegungen übereinstimmen (CHECK). Entsprechend passen wir unsere Aktionen an, setzen um, korrigieren, standardisieren (ACT/ADJUST), ziehen Schlussfolgerungen und durchlaufen den Zyklus von neuem:

PDCA als Lernprozess

PDCA ist daher keine lineare Methode wie „PLAN→DO→CHECK→ACT, Fertig!“, sondern ein ständiger Wechsel zwischen Theorie und Praxis, zwischen Gedanke und Anwendung, der nie zum Stillstand kommt. Kaizen lehrt uns, dass man das ganze in kleine Schritte zerlegen sollte, also:

  • nicht grosse, sondern kleine Gedanken und Theorien!
  • nicht wenige grosse Versuche, sondern viele kleine Versuche!
  • nicht seltene grosse Checks, sondern häufige, kleine Checks!
  • nicht wenige grosse Aktionen, Anpassungen, sondern viele kleine Aktionen und Korrekturen!

Analyse, Synthese und Problemlösung

Ähnliches gilt, wenn wir das Problem untersuchen und wenn wir für die Schwierigkeiten, auf die wir dabei stossen, Lösungsideen suchen. Die Vorgehensweise von PDCA gleicht dabei stark dem Denken der Designer, bei denen sich wiederholt analytische und kreative Phasen abwechseln. In der gängigen Vorstellung ist Problemlösung dagegen ein linearer Prozess:

ein Wasserfallmodell von Problemlösung

Aber diese Vorstellung entspricht selten der Realität und schon gar nicht einer natürlichen Vorgehensweise in der Problemlösung. Erfahrene Designer und Problemlöser pendeln bei ihrer Arbeit scheinbar ständig zwischen verschiedenen Phasen der Problemlösung hin und her und lassen sich nicht auf einen linearen Prozess festlegen [1, 2]:

Problemlösung als Designprozess

Die zackige Linie zeigt die wirkliche Vorgehensweise im Design und in der Problemlösung gegenüber der theoretischen stufenweisen. Mit PDCA ist es genauso: Phasen der Problemanalyse wechseln sich immer wieder mit kreativen Phasen der Problemlösung ab. Um ein Problem zu lösen, um etwas zu verbessern, durchlaufen wir den PDCA-Zyklus oftmals.

[1]
vgl. dazu Jeff Conklin: Wicked Problems & Social Complexity, 1. Kapitel von Jeff Conklin: Dialogue Mapping, Building Shared Understanding of Wicked Problems.– Chichester 2006
[2]
Der Mechanismus, den Conklin für die Arbeit der Designer an „bösartigen“ Problemen (Horst Rittel) herausgearbeitet hat, wurde von Darell Mann für Problemlösung allgemein bestätigt. Vgl. dazu Darell Mann, The Problem with ARIZ and Other Innovation Processes, TRIZ Journal 12/2007

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2 Kommentare zu “PDCA: Analyse, Kreativität und Aktion”

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