Respekt für die Menschen

Paul.Bayer am 19. January 2008 um 09:05
Leonardo da Vinci: vitruvianischer Mann

„Respekt für die Menschen“ hört man oft in Zusammenhang mit dem Toyota Managementsystem. Jim Womak, Lean-Pionier in den USA und Präsident des Lean Enterprise Instituts hat Manager verschiedener Firmen, die sich darauf berufen, befragt, was sie denn darunter verstehen und bekam Antworten, wie zum Beispiel: „Wir stellen gute Leute ein, geben ihnen grosse Spielräume bei ihrer Arbeit weil wir ihnen vertrauen und bewerten sie anhand objektiver Kriterien.“

Er hat dann einige Toyota Manager nach diesem „Pfeiler“ des Toyota-Wegs gefragt und hörte von ihnen ganz andere Antworten als in den übrigen Unternehmen:

„Die Manager beginnen indem sie die Mitarbeiter fragen, was das Problem bei ihrer gegenwärtigen Arbeit ist. Dann hinterfragen sie die Antwort der Mitarbeiter und beginnen einen Dialog darüber, was das wirkliche Problem ist …

Dann fragen sie, was dieses Problem verursacht und gehen in einen anderen Dialog über seine Kernursachen …

Dann fragen sie, was gegen das Problem unternommen werden sollte und fragen die Mitarbeiter, warum sie diese Lösung und nicht eine andere vorgeschlagen haben …

Dann fragen sie, wie sie erkennen (Manager und Mitarbeiter) ob das Problem gelöst wurde und führen eine Zeitlang einen weiteren Dialog über den besten Indikator.

Schließlich, nachdem eine Übereinkunft über die geeignetste Kenngröße für Erfolg erreicht wurde, beginnen die Mitarbeiter damit, die Lösung umzusetzen.

Jim Womack kommentiert diese Vorgehensweise wie folgt:

Im Lauf der Zeit habe ich erkannt, dass dieser Problemlöseprozess wirklich die höchste Form von Respekt ist. Der Manager sagt zu den Mitarbeitern, dass er das Problem nicht alleine lösen kann, weil er nicht nahe genug am Problem ist, um die Fakten zu kennen. Er respektiert wirklich das Wissen der Mitarbeiter und ihre Bemühung, die beste Antwort zu finden. Aber die Mitarbeiter können das Problem auch nicht alleine lösen, weil sie oft zu nahe am Problem sind, um seinen Kontext zu sehen und sie unterlassen es möglicherweise, sich unangenehme Fragen über ihre eigene Arbeit zu stellen. Nur wenn man sich gegenseitig Respekt zollt – jeder für den anderen und für die Rolle des jeweils anderen – ist es möglich, Probleme zu lösen, die Arbeit interessanter zu machen und die Leistung der Organisation immer weiter zu steigern.“

Aus dem Rundbrief von Jim Womack vom 20.12.2007

Ähnliche Beiträge:

Einen Kommentar schreiben:

*
To prove you're a person (not a spam script), type the security word shown in the picture. Click on the picture to hear an audio file of the word.
Click to hear an audio file of the anti-spam word