Ein Prozess für den Wandel

Paul.Bayer am 16. June 2011 um 05:26

Vor einigen Monaten habe ich in „Die vier Seiten des Wandels” die Sichtweise der Theory of Constraints zum Wandel beschrieben: Die Leute beurteilen Veränderun­gen und entscheiden aufgrund von vier Aspekten:

  1. Welche Vorteile bringt er (Goldtopf)?
  2. Welche Nachteile vermeiden sie dadurch (Alligator)?
  3. Welche Risiken bringt er (Krücken)?
  4. Welche liebgewordenen Umstände müssen sie aufgeben (Meerjungfrau)?

Vorteile und Nachteile von Veränderung

Wenn die Vorteile und die zu vermeidenden Nachteile die Risiken und die lieb gewordenen Umstände weit überwiegen, entscheiden sich die Leute für den Wandel.

Wie die Veränderung bewirken?

Soweit die Theorie! Aber wie setzt man diesen Prozess in der Praxis um? Dafür wurde jetzt ein einfaches Werkzeug entwickelt, das wir am zweiten Tag der TOCICO-Konferenz 2011 an einem eigenen Problem selbst ausprobieren konnten.

Bei einem Wandel gibt es immer mindestens zwei Parteien, eine, die eine Veränderung vorschlägt und eine andere, die sich mit diesem Vorschlag auseinandersetzt. Soll die Veränderung erfolgreich sein, muss sie für alle Parteien eine gute Wahl darstellen. Die vier Aspekte sind dabei für jede Partei unterschiedlich.

Der richtige Weg zur Kommunikation des Wandels ist, die vier Aspekte des Wandels für einen selbst und für die anderen Parteien sorgfältig zu verbalisieren und darüber einen Dialog zu führen:

Matrix zur Verbalisierung der Veränderungsaspekte

  1. Welche Vorteile bringt der Vorschlag mir?
  2. Welche Nachteile kann ich damit vermeiden?
  3. Welche Risiken bringt er mir?
  4. Welche liebgewordenen Umstände muss ich damit aufgeben?

Dann befülle die Matrix mit der Sichtweise derjenigen, denen du die Veränderung vorschlägst.

So einfach diese Übung aussieht, so schwer ist sie ernsthaft durchzuführen. Probieren Sie es selbst anhand einer Veränderung, die Sie vorgeschlagen haben, die aber zu Ihrem Ärger nicht angenommen oder umgesetzt wurde. Sie werden feststellen, dass es Ihnen gar nicht so leicht fällt, ihre eigene Sichtweise und vor allem die der anderen zu Papier zu bringen. Ist es dann ein Wunder, dass Ihr Vorschlag nicht umgesetzt wurde?

Dieses Werkzeug ist eine weitere Illustration des vierten Pfeiler der TOC (Sage nie: „Ich weiß”!). Wenn wir eine Veränderung vorschlagen, müssen wir vorher unsere Hausaufgaben machen! Wieviel Respekt zeigen wir unseren Partnern, wenn wir diesen Prozess sauber durchführen? Werden sich die Chancen zur Annahme der Veränderung so nicht erhöhen? Der Dialog, der aus diesem Prozess entsteht, ist entscheidend für erfolgreichen Wandel.

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