Concept Maps
Paul.Bayer am 7. January 2010 um 23:30Auf wandelweb.de finden Sie auch neue und komplexe Themen wie Engpasstheorie, Komplexität, Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite ist der Bestand von Beiträgen für Neuankömmlinge schon fast unübersehbar. Ich stellte mir also die Frage, wie ich die Navigation weiter verbessern, die Verbindungen deutlicher und Zusammenhänge klarer machen konnte.
Ich habe daher wandelweb.de durch Concept Maps ergänzt. Sie können darauf über den neuen Link „Konzepte“ in der Titelleiste oder über die Sidebar zugreifen. Concept Maps wurden von Joseph Novak in den 70-er Jahren an der Cornell Universität entwickelt. Sie eignen sich zum Lernen und Lehren bis hin zur Darstellung von Expertenwissen (tacit knowledge) [1].
Sinn stiften durch Zusammenhänge
Der große Engpass beim Lernen neuer Konzepte oder beim Verstehen komplexer Sachverhalte ist unser Kurzzeitgedächtnis, das nur wenige neue Elemente gleichzeitig aufnehmen kann (Brain-Rule 5). John Medina erklärt in Brain-Rule 6, dass neu erworbenes Wissen über Jahre in einem instabilen Zustand bleibt, bis es im Gehirn „fest“ abgespeichert wird. Die Konzepte müssen in diesem Zeitraum immer wieder wiederholt werden bis sie verstanden werden. Wenn wir also Komplexität verstehen wollen, werden unsere Möglichkeiten dafür durch fundamentale Mechanismen im menschlichen Gehirn eingeschränkt. Können wir diesen Engpass besser nutzen oder sogar erweitern?
Concept Maps erleichtern den Lernprozess indem sie die Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Konzepten und Aussagen sichtbar, nachvollziehbar und leichter wiederholbar machen. Wir wissen auch aus der Prozessverbesserungspraxis, dass der entscheidende Punkt das Aufschreiben und Visualisieren ist, um das Gehirn von komplexen Sachverhalten zu entlasten. Unsere Sprache ist zum Erklären solcher Sachverhalte und Verbindungen nur eingeschränkt geeignet.
Kurz gefasst habe ich bereits einige Concept Maps erstellt, um den Lesern den Zusammenhang der Konzepte von wandelweb.de besser zu zeigen und werde Zug um Zug weitere hinzufügen und sie über den Twitter-Feed bekanntgeben. Concept Maps sind nie ganz fertig, so dass ich sie schrittweise verbessern werde. Ich hoffe, sie können den Nutzen von wandelweb.de für seine Besucher erhöhen.
Das Logo von wandelweb.de
Ein Freund hat nach dem Logo von wandelweb.de und nach seinem Sinn gefragt. Dabei handelt es sich um ein Fraktal, die sogenannte Mandelbrot-Menge. Sie zeigt den Übergang von Einfachheit und Ordnung über immer kompliziertere und komplexere Strukturen ins Chaos (im Inneren des Fraktals). An der Schwelle zum Chaos liegt die Komplexität, die selbstähnliche aber gleichzeitig im Detail unvorhersehbare Muster in unendlicher Schönheit, Tiefe und Vielfalt entstehen läßt. Die Mandelbrot-Menge wird in diesem Youtube-Video (Fractal-Zoom) auf beeindruckende Weise deutlich:
Kurzum, ich sagte meinem Freund, dass – im übertragenen Sinn – Management das Verstehen und „Beherrschen“ dieses Übergangs erfordert. Henry Mintzberg hat das kürzlich schön beschrieben:
Konosuke Matsushita, der Gründer von Panasonic sagte: „Große Sachen und kleine Sachen sind meine Aufgabe. Angelegenheiten von mittlerer Bedeutung können delegiert werden.“ In anderen Worten, du gestaltest das Big Picture aus den kleinen Details heraus. Es ist wie das Malen eines Bildes; du malst es Strich für Strich.
Management in diesem Sinne bedeutet, immer wieder die Grundmuster in der sich entwickelnden und wandelnden Realität zu erkennen und zu gestalten. Es heißt, zu erkennen, dass Komplexität und Chaos auf einfachen Regeln basieren und zu lernen, wie dieser Übergang beeinflusst werden kann. Das Fraktal von wandelweb.de steht also für diesen Übergang. Dazu aber in Kürze noch mehr.