Indianerwinter

Paul.Bayer am 9. January 2010 um 19:29

Hier eine nette Geschichte über Prognosen und wie eine positive Rückkopplung durch falsche Annahmen zustande kommen kann:

Es war Herbst und die Indianer eines entlegenen Reservats fragten ihren neuen Häuptling ob der Winter kalt oder mild werden würde. Da er ein moderner Häuptling war und die alten Geheimnisse nie übertragen bekommen hatte, konnte er, wenn er den Himmel anschaute, nicht sagen, wie das Wetter werden würde. Trotzdem, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, antwortete er seinem Stamm, dass der Winter ziemlich kalt werden würde und dass die Stammes­mitglieder Holz sammeln sollten, um sich vorzubereiten.

Als praktischem Häuptling kam ihm nach einigen Tagen eine Idee. Er ging zur Telefonzelle, rief den lokalen Wetter­service an und fragte ob der Winter kalt werden würde. „In der Tat, es sieht so aus, dass der Winter ziemlich kalt wird“ antwortete der Meteorologe des Wetterdienstes. Also ging der Häuptling zu seinen Leuten und sagte ihnen, zur Vorbereitung besser noch mehr Holz zu sammeln.

Eine Woche später rief er erneut beim Wetterdienst an. „Wird es ein kalter Winter werden?“ fragte er. „Ja“, antwortete ihm der Mann vom Wetterdienst, „der Winter wird sehr kalt“. Der Häuptling forderte seine Leute nochmal auf, alles Holz zu sammeln, das sie finden konnten.

Zwei Wochen später rief er noch mal beim Wetterdienst an: „Sind Sie absolut sicher, dass der Winter sehr hart werden wird?“ „Absolut,“ sagte der Mann, „es sieht so aus, dass es einer der kältesten Winter überhaupt werden wird.“ „Was macht sie so sicher?“, fragte der Häuptling. Der Wettermann antwortete: „Die Indianer sammeln Holz wie verrückt!“

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